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Montag, 27. Juli 2015

Estefis erste Woche


Zuerst einmal eines vorweg: Estefi ist eine wunderschöne kleine Bodeguera mit einer symmetrischen Maske und mit ihren großen Kulleraugen ist sie zum Knuddeln. Sie weckt das Bedürfnis, sie ständig hoch zu nehmen und ihr die Zuneigung zukommen zu lassen, die sie in Spanien wohl nicht kennen gelernt hat.
Aber... sie zeigt, dass sie das nicht genießen kann, also halten wir uns da mal schön zurück!

Die erste Nacht ist kurz, aber sie verläuft ruhig.

Morgens lasse ich Estefi als erstes an der langen Leine in den Garten, damit sie sich nicht im Haus löst. Aber hier versucht sie sich in den äussersten Ecken zu verstecken und sich unter die dichtesten Büsche zu drücken. Dort steigt sie dann schon mal am Zaun hoch, steckt ihre Nase so weit es geht durch die Maschen und legt sich dann hin.
Jeder Zug am Geschirr oder Halsband wird mit Hinlegen beantwortet. Sie folgt jedoch den anderen Hunden und mir wieder zurück ins Haus. Dort sucht sie sich eines der Hundebetten im Wohnzimmer aus (nicht etwa die Box, die wir ihr als Rückzugsort anbieten) und schaut sich erst mal alles an.

Ich füttere die Hunde, Estefi getrennt von den anderen, und sie holt sich maximal zwei, drei Brocken aus ihrem Napf. (Das wird dann abends mehr und ab dem nächsten Tag frisst sie normal ihre Portion auf.) Aus der Hand nimmt sie nichts.



Sie hat keinerlei Furcht vor den Alltagsgeräuschen im Haushalt, verschwindet jedoch kurz bei schnellen Bewegungen, kommt aber gleich wieder.
Alles in allem ist sie sehr vorsichtig, aber auch unheimlich neugierig.



Da sie sich auch nach weiteren Versuchen im Garten noch immer nicht gelöst hat, gehe ich mit ihr ein kleines Stück draußen. Ich sichere sie doppelt an Geschirr und Halsband (dazu muss ich sie beim Schnuppern an der Hand schnell mit der anderen am Geschirr festhalten, denn freiwillig lässt sie sich nicht anfassen) und öffne die Haustür.
Estefi legt sich hin und schaut nur raus. Also nehme ich sie auf den Arm, trage sie über die Straße und setze sie am Feldrand ab. Sie versucht auch hier, Deckung im Gebüsch zu finden und an Geschäftmachen ist nicht zu denken. Also trage ich sie wieder nach Hause und wir probieren es später noch mal im Garten, wo es dann mit einem kleinen Geschäft auch klappt.

Einzelne Spaziergänger lösen Panik aus. Sie flieht, bis die Leine sie stoppt, dann duckt sie sich auf den Boden. Auch noch im Abstand von einigen Metern. Lasse ich ihr die ganze ca 10m lange Schleppleine, reicht auch diese Entfernung nicht aus, um sie von sich aus anhalten zu lassen.

Ich gehe mit Estefi zusammen mit unserer Hündin Myrtille ins Feld und Estefi orientiert sich an ihr. Haben wir Menschenbegegnungen, gebe ich ihr die Chance etwas auszuweichen, aber dann soll sie sich bei Myrtille anschauen, dass nichts passiert. Das klappt prima, und wir können im Laufe der Woche den Abstand von 5m im Feld verringeren auf gerade mal einen Schritt in den Acker.
Bei Fahrradfahrern braucht sie noch mehr Abstand.
Das Geräusch in der Ferne fahrender Autos/Busse/LKW/Motorräder/Züge nimmt sie wahr, hält an und versucht die Richtung zu orten. Wenn ich weitergehe, folgt sie mir.
Nach zwei Tagen kann Sie beim Spaziergang das erste große Geschäft machen, von da an klappt das dann regelmäßig.

Nach ein paar Tagen gehen wir mit den Hunden getrennt los und treffen uns im Feld. Auch so kann sie lernen, dass sie sich nicht fürchten muss, wenn sie unterwegs Menschen begegnet. Außerdem kommt bei solch einem Spaziergang mit der Gruppe zum ersten Mal das Gefühl richtigen Spazierengehens mit ihr auf, sie schnuppert am Wegrand, markiert auch schon mal.

Estefi folgt uns Menschen im Haus, lernt dabei innerhalb einiger Tage von ganz alleine die offene Treppe zu gehen, erst nur einige Stufen, bald steht sie im ersten Stock hinter mir, ohne dass ich sie hochgetragen habe.

Fazit unserer ersten gemeinsamen Woche:
Estefi ist sehr vorsichtig und lässt sich nicht gerne anfassen, aber durch ihre Neugier und an der Seite der anderen Hunden kann sie ihre Umwelt kennen lernen und neue positive Erfahrungen machen.
Sie kommt im Haus gut zurecht und entdeckt gerade den Garten zum Herumrennen.
Sie ist noch nicht ganz stubenrein.
Das Gehen an der Leine funktioniert immer besser, beim Anleinen weicht sie noch aus.
Sie kann mit den anderen Hunden zusammen einige Zeit alleine zu Hause bleiben.
Mit anderen Hunden, sowohl unseren eigenen, als auch bei den Begegnungen draußen, hat sie keinerlei Probleme, erschrickt jedoch manchmal, wenn diese schnelle Bewegungen machen.
Ihre Entwicklung in der Gruppe und im Haus nimmt einen zügigen, positiven Verlauf, außer Haus / beim Gassi Gehen / in der Stadt steht uns noch eine Menge Arbeit bevor. Aber die Entwicklung der kleinen Maus geht in die richtige Richtung.








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